"flüssige" Bildung
10.08.2018 3 Minuten LesezeitBei den Links handelt es sich externe Links.
"digital" ist die Zukunft - auch die Bildung
Dass ein beruflicher Werdegang geradlinig vom Berufseinstieg bis zum Ausstieg vollzogen wird, ist schon lange nicht mehr Normalität.
In Zeiten des digitalen Umbruchs in allen Bereichen der Gesellschaft werden Entwicklungen und Abläufe schneller, unübersichtlicher, vieldeutiger.
Schule muss darauf vorbereiten.
auf alle Fälle anders
In VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) steckt die Haltung, die das 21. Jahrhundert verlangt, schon drin - es nicht mehr einfach zu bezeichnen, denn es ist komplex und immer im Wandel.
Fast hat man den Eindruck, dass sich der Aggregatzustand geändert hat. Waren es früher feste Wissensbestandteile, so ist es heute ein eher flüssiger Zustand der Anpassung an immer neue und veränderte Bedingungen, unter denen Kompetenzen gebildet werden müssen.
1. Entwicklungen
Entwicklungen beschleunigen sich, angetrieben von der technischen Entwicklung. Und wie rasant diese verläuft hat schon Gordon Moore 1965 in seinem nach ihm benannten "Moore's Law" beschrieben. Dieser Druck, der durch die technischen Möglichkeiten erzeugt wird, wirkt sich auf alle Bereiche aus. Und letztlich ist er auch im Bildungsbereich angekommen.
Druck erzeugen die immer schneller auftauchenden Tools, Programme, Apps und Geräte, die neue Möglichkeiten eröffnen.
2. Workflow/Arbeitsabläufe
In unseren Arbeitsabläufen spüren wir die Schnelligkeit. Selbst der Workflow wird "flüssig" - nichts darf zu lange brauchen, alles muss änderbar und anpassbar sein.
Schon während Projekte bearbeitet werden, tauchen neue Parameter auf und verändern unter Umständen wenn nicht die Fragestellung, so doch bestimmte Abläufe.
Jeder muss heute in der Lage sein, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Dies setzt auch die Kenntnis der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten voraus. Ich muss also die Werkzeuge (Apps, Programme) kennen; muss wissen, wofür und wie ich sie einsetze.
3. Gefühlslage
Wir haben also nicht nur das Gefühl, dass "das Leben" schneller läuft - es ist so.
Immer mehr Fakten (oder Fake News), neue Begriffe, Entwicklungen, Tools, Apps, Geräte, ... in schier endloser Auswahl.
Erzeugt wird ein Gefühl der Ohnmacht, des Verloren-Seins, der Hilflosigkeit.
Gesucht wird nach Orientierung, Anweisung, Einfachheit.
Aber einfach ist es nicht.
Lösungen liegen nicht darin, Wege als Orientierung vorzugeben, Regeln aufzustellen oder zu vereinfachen.
Jeder muss lernen, mit den Gegebenheiten umzugehen. Dazu müssen Menschen befähigt werden.
Dies ist die Aufgabe der Bildung.
Bildungsziel sind laut OECD Schlüsselkompetenzen in 3 verschiedenen Kategorien:
1. Interagieren in heterogenen Gruppen
2. selbständiges Handeln
3. interaktive Nutzung von Instrumenten und Hilfsmitteln
Wenn man diese Kategorien überdenkt, wird deutlich, dass sie sehr gut beschreiben, wie man in Zeiten der digitalen Transformation erfolgreich agieren kann.
Blickt man dann aber auf das Schulsystem, wird keine der Kategorie wirklich flächendeckend erfüllt:
- Dominanz des Frontalunterrichts Anteil der Sozialformen z.B hier nachzulesen - Th. Götz, K. Lohrmann, B. Ganser, L. Haag: Einsatz von Unterrichtsmethoden - Konstanz oder Wandel?
- lehrerzentrierter Unterricht, Vorgaben, Tests
- Handyverbot an vielen Schulen
Starr vorgegebene Inhalte, Benotung, Prüfungen und streng vorgezeichnete (gegliederte) Wege passen immer weniger zu dem, was Schule leisten soll.
Heterogenität und Inklusion waren die Anfänge. Mit Personalisierung und Individualisierung versucht man jetzt das System Bildung zu reformieren. Aber es ist noch mehr zu tun.
Ohne eine Verflüssigung der Struktur wird es nicht gehen.