Ines Blog
header

Grundwahrheiten zur Digitalität in Bildung

2 Minuten Lesezeit

In einem Tweet 2018 hatte ich 10 Grundwahrheiten zur Digitalisierung in Bildung formuliert:

Fünf Jahre und einige Diskussionen, Entwicklungen und Erkenntnissen später stellt sich mir die Frage, was diese Thesen heute bedeuten. Nicht allgemein, sondern bezogen auf die Unterrichts- und Schulentwicklung.
Diese Fragestellung treibt mich beruflich um. Besonders für schulische Führungskräfte braucht es Orientierung. Hier spielt Haltung (mal wieder Haltung - wie immer das dominierende Buzzword ;)) eine entscheidende Rolle. Und Haltung beruht auf Verständnis - in diesem Fall das Verständnis für eine Kultur der Digitalität.
Auch wenn gerade alle Welt #KI und #ChatGPT diskutiert, sind die grundsätzlichen Verständnisfragen gerade ebenfalls für die Auseinandersetzung mit diesen Themen (und die Themen, die da noch kommen werden) entscheidend.

Deshalb hier ein Versuch der Formulierung einiger

Grundwahrheiten zum Verständnis und zum Wirken von Digitalität im Kontext der Schulentwicklung

  1. Digitale Technologien und Devices werden in Schule zunehmend eingesetzt und müssen als selbstverständliche Alternative zu den bisherigen klassischen Medien einsetzbar sein.
  2. Lehrpläne, Wissensbestände müssen als Grundlage für das Lernen im 21. Jahrhundert verstanden und angepasst werden. Sie sind unverzichtbarer Bestandteil einer kompetenzorientierten Bildung, dürfen aber nicht überfrachtet sein. Motto "Weniger ist mehr" gilt auch hier.
  3. Devices und Programme verändern individuelle Lernwege und eröffnen neue Möglichkeiten des kollaborativen Lernens und Arbeitens - diese neuen Wege müssen strukturell möglich sein.
  4. Lernen kann nicht nicht stattfinden - Zeit und Ort sind flexible Faktoren für die Organisation von Lehr-Lernprozessen. Öffnung von Schule sowohl ins analoge Quartier als auch in die digitale Welt ermöglicht regionale und globale Vernetzung des Lernens.
  5. Schule muss den reflektierten Umgang mit digitalen Technologien und die dadurch entstandenen/entstehenden Möglichkeiten thematisieren. Dies setzt eine beständige Fortbildungspflicht für Lehrkräfte voraus, die durch zeitliche Freiräume und personelle Kollaboration ermöglicht werden muss.
  6. Kultur der Digitalität kann nicht als Unterrichtsfach gelehrt werden. Sie ist integrativ in allen Kontexten und Handlungen impliziert und dient als Grundlage einer fachlich-verbindenden Arbeit in Projekten.
  7. Lernprozesse brauchen relevante Zielsetzungen - keine Prüfung, kein Alibiziel, sondern Evaluation, die individuelle Bedingungen und Fortschritte berücksichtigt.
  8. Lernen ist als ein individuell-gemeinschaftlicher Prozess zu verstehen und durch Angebote zum selbstständigen Arbeiten, kollaborative Arbeitsformen, formative Assessment zu unterstützen.

Stand April 2023 - Was würdet ihr ergänzen? Anders formulieren? Was fehlt? Über Twitter erreicht ihr mich unter @seni_bl. Ich freue mich auf eine Diskussion.