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Leitlinien zur Lehrer*innenbildung

3 Minuten Lesezeit

Überlegungen zur Struktur der Lehrer*innenbildung

Meine ersten Ideen zur Organisation und Struktur der Lehrer*innenbildung hatte ich in einem Tweet zur Diskussion gestellt und um eure Meinung gebeten.

Vielen Dank für eure Unterstützung, Hinweise und Ideen - @flowcampus, @DanielaLund, @mikemuell, @EnsOeser, @KaeptnKeks, @21stCenturyE, @unv_nunftbegabt, @Mehmeti2Burim, @forschercoach, @AlexMTeach, @InesMueVo, @Helmutsdottir, @BioCheMaria1, @BirgitLachner, @FrauWenisch, @neues_vom, @kuloehr, @klirrtext, @tom_nolte, @soelmann, @alextee, @BoetcheKerstin, @Alois_123, @voetzi, @MrGrokNRoll, @wachalalguapo

Meine Absicht war es, die Struktur der Lehrer*innenbildung in Frage zu stellen - neu zu durchdenken. Denn auch dieser Bereich muss sich nicht nur inhaltlich, sondern auch organisatorisch an die neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anpassen.
Insofern sind auch alle Hinweise zu inhaltlichen Fragen wichtig, ich werde mich allerdings nur auf Strukturen der verschiedenen Phasen beziehen.
Der erste Punkt der Aufzählung bildet da eine Ausnahme:

1. Der Einsatz digitaler Medien muss selbstverständlich, in Studium und Vorbereitungsdienst curricular verankert sein und die Medienauswahl muss nach didaktisch-methodischen Kriterien erfolgen.

Ich glaube, dass es notwendig ist, dies als Basis des Arbeitens in der Lehrerinnenbildung nochmals zu formulieren, denn digitalisierungsbezogene Kompetenzen müssen sowohl für zukünftige als auch jetzt tätige LehrerInnen zur Selbstverständlichkeit gehören, gerade im Hinblick auf Kollaboration und außerschulische Kooperationen.

Allgemeine Aussagen:

2. Die Verzahnung aller 3 Phasen der LehrerInnenbildung (Studium, Vorbereitungsdienst, Job) ist Grundlage einer erfolgreichen Arbeit und muss als Kommunikations- und Kollaborationsnetzwerk für Theorie-Praxis- und Praxis-Theorie-Transfer etabliert werden.

Für die 1. Phase:

3. Die strenge Abgrenzung nach Schulformen muss aufgelöst werden und den Anforderungen an steigende Abiturientenzahlen, der steigenden Nachfrage nach Gemeinschaftsschulen und den Herausforderungen durch Heterogenität und Inklusion nachkommen.
4. Das Lehramtsstudium muss fächerverbindendem Projektunterricht und selbstorganisiertem Lernen Rechnung tragen. Dafür müssen Kooperationen der Fachdidaktiken auch currricular verankert werden.

Für die 2. Phase:

5.LehrerInnen im Vorbereitungsdienst (LiV) wird ein flexibler, gleitender Übergang in die Berufstätigkeit ermöglicht durch eine begleitende Beurteilung ("formative assessment"), die auf dem Führen von ePortfolios basiert und zum Bestehen des Vorbereitungsdienstes führen soll. Dies kann zeitlich flexible, nach 12 bis 24 Monaten erfolgen - unterstützt vom Studienseminar.

Für die 3. Phase:

6. Berufseinsteigern (bis zu 7. Jahr Berufserfahrung) werden in Zusammenarbeit mit Lehrenden der 1. und 2. Phase spezielle Kollaborationsangebote zur weiteren Professionalisierung und Festigung der Lehrerpersönlichkeit angeboten.
7. Studierende, LiV und LehrerInnen bilden (digital vernetzte) pädagogische Fortbildungsgruppen zur gemeinsamen Planung, Beratung, Durchführung, Reflexion und Evaluation von Unterricht und Seminaren.
8. Die auf dieser Basis entstehenden Produkte (Stunden- und Projektplanungen, didaktische und Medienkonzepte, ...) werden als OER auf geeigneten Plattformen der Lehrerinstitute oder Universitäten zur Verfügung gestellt.
9. Neben der Arbeit in den kleinen Fortbildungsgruppen bedarf es einer regionalen, bundesweiten und auch globalen Vernetzung in neuen Formaten (Meetup, Barcamp), um als Netzwerkknoten interne mit externen Schnittstellen kontinuierlich verbinden zu können.

Um Kollaboration und Vernetzungen, wie sie oben genannt wurden, realisieren zu können, ist es zwingend erforderlich den Lehrenden ausreichend Zeit zur Verfügung zu stellen (von der technischen Ausstattung rede ich jetzt lieber nicht 🙈). So kann beispielsweise von den 25 Stunden, die ein Gymnasiallehrer pro Woche unterrichten muss, ein Teil für solche Projekte angerechnet werden. Ich könnte mir ein Verhältnis von min. 22 Stunden Unterricht / 3 Stunden Kollaboration-Projekte (idealerweise 20/5) vorstellen - und damit verlassen wir den Bereich der Realität. Leider! Aber wo wären wir ohne Träume und Idealismus.

Und wer noch mehr Input benötigt - bitte hier entlang: