Wie geht netzwerken?
14.06.2020 4 Minuten LesezeitNetworking
In der Vernetzung von Lehrkräften liegt das Geheimnis, aus dem Lehrerberuf eine echte Profession zu machen. (Andreas Schleicher)
Nichts geht mehr ohne Netzwerk im 21. Jahrhundert.
Die Kultur der Digitalität (Stalder 2016) durchzieht alle Bereiche der Gesellschaft. Algorithmizität, Referentialität und Gemeinschaftlichkeit sind die bestimmenden Faktoren auch für den Bildungsbereich.
Algorithmen beeinflussen unsere Entscheidungen. Die mittlerweile unüberschaubare Menge an Daten wird erfasst und verarbeitet.
Dabei ist die Herstellung von Bezügen eine wichtige Dimension. Das Filtern und Verknüpfen von Bedeutungszusammenhängen stellt neue Validierungen her. Aufmerksamkeit wird gelenkt, neue Bedeutungen produziert.
Dies alles ist in der Komplexität der digitalen Welt als Einzelner nicht mehr zu leisten. Der strukturierte Austausch mit anderen ist für die eigene Handlungsfähigkeit entscheidend.
Um als Lehrende auf dem Laufenden zu bleiben, ist lebenslanges Lernen als Grundeinstellung notwendig.
In der VUCA-Welt, die durch Unbeständigkeit (volatility), Unsicherheit (uncertainty), Komplexität (complexity) und Mehrdeutigkeit (ambiguity) gekennzeichnet ist, lernt man am besten in Netzwerken - durch Austausch und Kollaboration.
Als (angehende) Lehrperson kann und sollte man sich auf verschiedenen Ebenen vernetzen:
im Studienseminar, auf schulischer Ebene mit Mentor:innen und Kolleg:innen, im Bundesland, national und global.
Die Ideen sind da draußen - man muss sie nur finden. Dies setzt allerdings eine aktive Haltung des motivierten Suchens voraus.
Ich möchte im Folgenden einige meiner Erfahrungen zum Netzwerken teilen.
Kanäle zur Vernetzung
Für vielfältigen Austausch kann ich eine Auswahl aus mehreren Kanälen empfehlen. Jede:r muss dabei auf Grundlage des eigenen Workflows die für sie/ihn passende Kombination finden.
bietet mit dem Twitterlehrerzimmer eine große Community zum Mitlesen, Austauschen und Lernen. Zu empfehlen sind folgende Hashtags:
- twlz
- edupnx
- bayernedu
- eduSH
und viele mehr.
Hier gibt es das Instalehrerzimmer. Immer eine gute Quelle der Inspiration.
das professionelle Netzwerk ist nicht nur auf Bildung spezialisiert. Aber hier gibt es vor allem die Chance auch auf internationale Kontakte und globalen Austausch.
Ein große Hilfe zur Orientierung bietet auf allen Kanälen meist die Filterfunktion durch Hashtags.
Neugierde und Wertschätzung
Wichtig für ein erfolgreiches Netzwerken ist eine offene und positive Einstellung. Man ist als Lernende:r unterwegs, sucht Inspiration, möchte nach bestimmten Themen suchen und sich zu speziellen Aspekten austauschen.
Viele Inhalte (z. B. Blogbeiträge) im Bildungsbereich werden mit der Intention veröffentlicht, sich auszutauschen, Feedback einzuholen oder auch eine Diskussion anzustoßen. Die Inhalte stellen meist konkrete Situationen unter speziellen Bedingungen dar. Hier sollte in der Kommunikation auf eine wertschätzende Haltung geachtet werden, die auch kritische Fragen einschließt.
Kuratieren
Networking darf nicht als Einbahnstraße verstanden werden. Es geht nicht um das Konsumieren und Sammeln von Input, sondern um den Austausch, die gemeinsame Kommunikation und vielleicht sogar Kollaboration als Lerngelegeneheit.
Deshalb ist die entscheidende Seite des Networkings das Teilen.
Es gilt:
Sharing is Caring!
Eigene Erkenntnisse und Erfahrungenkann können als kurze Statements auf Twitter (max. 280 Zeichen) oder visualisiert mit umfangreicheren Erläuterungen auf Instagram geteilt werden.
Auch Materialien wie z. B. Arbeitsblätter werden oft nachgefragt - nicht als Kopie zu verwenden, aber doch als Inspiration und Grundlage zur Anpassung an die eigenen Bedingungen.
Beim Teilen sollte man sich des Werts des Kuratierens bewusst sein.
Kuratieren geht über das einfache Teilen einer Ressource hinaus. Recherchearbeit wurde geleistet, relevante Inhalte vorsortiert, überprüft und aufbereitet.
Kurator:innen haben also schon einen wesentlichen Teil der Arbeit geleistet, in dem die Fülle an Information auf Wesentliches reduziert wurde. So erhalten die Leser schon eine Filterung und Fokussierung auf bestimmte Aspekte.
Hier eine kurze Präsentation zum Thema Kuratieren.
Beim Kuratieren sollte auch die Weiterverwendung des geteilten Materials beachtet werden und auf die entsprechende Lizenzierung als CC-Lizenzen geachtet werden.
Hier eine kurze Übersicht zu Lizenzen und Urheberrecht für den Bildungsbereich.
Networking analog
Netzwerkarbeit findet größtenteils im digital Raum statt. Inhalte lassen sich leichter filtern, neu strukturieren, speichern, bearbeiten und teilen.
Allerdings ist die persönliche Verbindung nicht zu unterschätzen. Die Treffen der verschiedenen Netzwerkgruppen, in auch immer wieder neuen Konstellationen, verstärken die Kontakte und stellen neue Verbindungen im Netzwerk her. Hier haben sich in den letzten Jahren neue Formen der Treffen etabliert, die den Schwerpunkt auf Partizipation legen. Dazu hier eine Präsentation mit einigen auch regionalen Kontakten.
Dann bleibt nichts weiter zu wünschen als
Frohes Networking!