Digitale Transformation in der Lehrer*innenbildung
02.08.2018 4 Minuten LesezeitBei den Links handelt es sich um externe Links.
Definition
Die Definition ist sehr allgemein gehalten und sagt wenig über den Verlauf des Prozesses aus, der entscheidenden Einfluss auf die Haltung zur digitalen Transformation hat. Durch den fortwährenden Charakter und die immer schneller werdenden Veränderungen der Technologien erscheint es für viele Menschen überwältigend, nicht beherrschbar.
Doch genauer betrachtet, muss digitale Transformation weder angsteinflößend noch unbeherrschbar sein. Transformationsprozesse gab es schon immer (Bsp. Industrialisierung).
Man muss sich also klarmachen, dass diese Veränderungen zum normalen Ablauf der Entwicklung sowohl in gesellschaftlicher als auch wirtschaftlicher Hinsicht gehören. Es ist eine Frage der Einstellung und der Bereitschaft, sich auf den Wandel einzustellen.
Aber man kann die digitale Transformation beschleunigen, unterstützen - gestalten.
digitale Transformation - persönlich gesehen
Der digitale Transformationsprozess betrifft mich ganz privat, durchdringt meine Selbstorganisation - im Beruflichen wie auch im Privaten.
Jeder Mensch hat seinen Workflow mehr oder weniger schnell und komplett von analog auf digital umgestellt - einfach weil es Vorteile bringt:
- erleichterte Kommunikation in medial vielfältiger Form
- schnelle Erreichbarkeit
- orts- und zeitunabhängiger Zugriff auf Materialien
- leichter Austausch
- Veränderbarkeit/Erweiterbarkeit von (gedanklichen) Produkten
- Zusammenarbeit/Organisation in Projekten
Eigentlich bedeutet diese digitale Transformation auf den Einzelnen heruntergebrochen einen schnellen digitalen Workflow. Dieser Workflow allein bedeutet wenig und entfaltet seine Vorteile erst - der Digitalisierung entsprechend - in Netzwerken.
Deshalb ist networking auch ein unabdingbares Merkmal der digitalen Transformation. Erst durch Kommunikation und Kollaboration werden kritisches Denken und
Kreativität befördert. (4K)
Diese 4 Ks bilden imho die Grundlage der digitalen Transformation.
Da nützen die Tools und Apps wenig, wenn ich sie nicht mit anderen gemeinsam nutze und/oder mich über ihre Handhabung, ihren Einsatz, ihre Möglichkeiten, aber auch Grenzen austauschen kann. Erst im gemeinsamen Handeln werden Potentiale entfaltet - und hier sind nicht die Tools gemeint, sondern die Menschen, die sie in diesem Sinne nutzen und ihr Wissen und ihre Fertigkeiten erweitern.
Wege, digitale Transformation zu unterstützen
Jeder hat es selbst in der Hand, die Prozesse der digitalen Transformation für sich selbst zu gestalten. Vielen, auch Gegnern dieses Prozesses, ist es oft nicht bewusst, wie ihre alltäglichen Abläufe bereits in digitaler Weise ablaufen:
-Mails statt Brief
-Messenger statt Anruf
-digitaler Kalender mit Erinnerungen
-Navigation
-digitale Suchmaschinen für Recherche
Digitale Transformation kann nur bedingt verordnet werden - sie muss durch ihren Einsatz, ihre Verwendung überzeugen - also "bottom-up". Wenn K*K die Vorteile digitalen Arbeitens erleben, sind sie auch eher neugierig und motiviert, dies zu probieren, zu testen und vielleicht zu übernehmen - wobei jeder mit der Zeit seinen eigenen Workflow entwickelt.
Allerdings muss digitale Transformation institutionell auch "top-down" (zumindest) unterstützt und gefördert und in einem gewissen Maß auch verlangt werden.
Warum sich digitale Transformation im Bildungsbereich schwierig gestaltet
Lehrer sind Einzelkämpfer - eine oft geäußerte und leider noch häufig zu beobachtende Tatsache. Hier zum Beispiel nachzulesen: Studie: Deutsche Lehrer sind Einzelkämpfer, Berliner Zeitung vom 25.02.2016.
Die fehlende Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zum Austausch behindert die Weiterentwicklung der Bildung, die Anpassung an die sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen und Erfordernisse.
Um S*S zu aktiven, aufgeschlossenen, kreativen Menschen zu bilden, muss ich selbst als Lehrkraft diese Einstellung teilen. Dies setzt voraus, dass Lehrpersonen der digitalen Transformation und den sich aus ihr ergebenden Möglichkeiten offen gegenüberstehen.
Der erste Weg ist also immer eine Zusammenarbeit, eine Öffnung der eigenen Arbeit auch für andere. Abgrenzung, im Sinne von "wir sitzen im Boot und ihr seid noch draußen", ist also wenig hilfreich.
Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität sollten die Arbeitsgrundlage im 21. Jahrhundert bilden. Gemeinsames Erstellen von Lehr- und Lernmaterialien, Evaluation, Teilen, Überarbeiten müssen selbstverständlich sein.
Dann klappt das auch mit der digitalen Transformation. ;)
Dazu kann und muss schon von Beginn an ein entscheidender Beitrag geleistet werden in den Ausbildungsphasen. Welche digitalen Kompetenzen sollten vermittelt werden, was kann getan werden?