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LMS - eine Antwort

2 Minuten Lesezeit

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Liebe Margarete,

Lernmanagementsysteme (LMS) als Zugang zu Unterrichtsprozessen - keine Frage, die man meiner Meinung nach einfach beantworten könnte.
Denn Lernmamagementsysteme versuchen - jedenfalls so, wie ich sie zur Zeit wahrnehme - nicht einfach nur Zugänge zu Unterrichtsprozessen für Lernende anzubieten. Im Moment erkenne ich vor allem die Ausrichtung der LMS auf die Organisation von Materialien und Verwaltungsprozesse (dann eher Bildungsmanagementsystem BMS) aus Sicht der Lehrenden.

Insofern würde ich zwei Unterscheidungen bei den LMS treffen:

a) im Moment an der Schulrealität ausgerichtete Machbarkeit
b) visionäre Fokussierung auf die durch selbstständig Lernende benötigten und miteinander vernetzbaren eigenen Lernumgebungen (siehe auch domain of one's own - für den Hochschul-Bereich hier nachzulesen)

Je stärker die Fixierung der Schule auf EIN Lermanagement und der damit verbundenen Verpflichtung, dieses von allen - Lernende und Lehrende - zu nutzen, beschneidet man die Möglichkeiten des (digitalen) Arbeitens. Kontrolle und Überwachung spielen meist eine große Rolle. (Stichwort proctoring)

Man sollte von Beginn auf darauf achten, Zugänge so anzulegen, dass nicht nur Lehrende über Workflow, Materialien und Tools für Lernende entscheiden, sondern dass immer auch Freiraum für kollaboratives Arbeiten, persönliche Bereiche und Bildung kleiner, unabhängiger Arbeitsgruppen für Lernende möglich ist.

Sicher ist dies alles eine Frage nicht nur der Entwicklung von a) nach b) (siehe oben). Alter und Vorwissen der Lernenden, aber auch Erfahrungen der Lehrenden spielen eine Rolle.
Man sollte LMS als fluides und mitwachsendes System verstehen und von Anfang an eine Weiterentwicklung im Blick haben.

LMS sind zur Zeit meist so konstruiert, dass sie die Unterrichtsstruktur der Gutenberg-Galaxis nachbilden. Dabei dominiert die Rolle der/s "auktorialen" Lehrenden, die/er Wissen, Methode, Werkzeuge, Medien und Lernpartner sowie Zeit und Ort vorgibt, am Ende mit einer Kontrolle des von ihr/m vorgeplanten Tests wartet.
Schülerzentriertes, projektbasiertes Lernen in offenen zeitlichen und räumlichen Strukturen passt offensichtlich nicht mit einer solchen rigiden LMS-Struktur zusammen.
Deshalb sollte man vor Auswahl eines LMS Schul- und Unterrichtsentwicklung in den Blick nehmen und die eigenen Prioritäten und Entwicklungsschritte und -zeiträume als Auswahlkriterien miteinbeziehen.

Vor ca. 6 Jahren hatte ich mit cloudschool gearbeitet. Hier die Erfahrungen. Dabei hatte ich das Tool für mich gewählt, um den eigenen Workflow im Schulkontext besser zu strukturieren und ihn für Schüler:innen zu öffnen.

Hilfreich und anregend kann auch die Lektüre des folgenden Artikels sein:
Tools that teach lessons for critical instructional design